Transformations in European Natural Hazards Risk Management: There and Back Again

In diesem Kapitel untersuchen Timothy Prior, Michel Herzog und Florian Roth das Konzept der Resilienz, welches in den Debatten zum Wandel ziviler Sicherheitspolitik eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Bislang herrschen im Bevölkerungsschutz vor allem technische Governance-Praktiken für den Umgang mit Naturgefahren vor; diese werden jedoch zunehmend durch neue Ansätze in Frage gestellt, die im Umgang mit Komplexität und Unsicherheit den Schwerpunkt auf die Prinzipien der Dezentralisierung, der selbstorganisierten Strukturen und der Flexibilität legen. Das Resilienz-Konzept steht dabei im Zentrum dieses transformativen Prozesses. Das Kapitel untersucht aus historischer Perspektive diese Transformation und den damit einhergehenden Wandel im Verhältnis zwischen Mensch und Risiko-Umgebung. Am Ausgang der Untersuchung steht die bis ins Mittelalter zurückreichende Entwicklung in Richtung einer zunehmenden Zentralisierung, Systematisierung und Technokratisierung im Umgang mit Naturgefahren. Anschliessend wird betrachtet, wie jüngere Erfahrungen den Weg für die Rückkehr zu stärker dezentralisierten und bevölkerungsorientierten Ansätzen bereitet haben, die sich auf etabliertes lokales Wissen stützen. Damit einher geht eine mögliche Veränderung der Rollen von Bürgern und Staat. Prior, Herzog und Roth zeigen auf, wie Resilienz immer stärker den Diskurs um Naturgefahren, aber auch die Praxis im Umgang mit diesen Gefahren beeinflusst. Zugleich adressieren die Autoren einige der zentralen Herausforderungen und Widersprüche, die mit dem beschriebenen Transformationsprozess einhergehen.