Strategic Trends 2019

Strategic Trends 2019: Das Center for Security Studies der ETH Zürich hat seine jährliche Analyse zu Schlüsseltrends der Weltpolitik veröffentlicht. Darin beschäftigen sich unsere Autoren mit US-Präsident Trumps Handelspolitik, den Verschiebungen zwischen dem Westen und nicht-westlichen Staaten im Bereich Militärtechnologie, Russlands Fussabdruck in der arabischen Welt, sowie Russlands Euroasienstrategie.

von Christoph Elhardt
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Ein F-22 Raptor der US Air Force im Testflug über Santiago International Airport, 28. März 2016. Ivan Alvarado / Reuters

Jedes Jahr veröffentlicht das Center for Security Studies (CSS) einen Bericht über wichtige weltpolitischen Entwicklungen, wobei der Fokus auf Fragen der internationalen Sicherheit liegt. Lesen die gesamte Publikation hier. Im diesjährigen Bericht «Strategic Trends 2018» stehen vier Themen im Zentrum:


Kapitel 1: Präsident Trumps Handelspolitik

Im ersten Kapitel analysiert Jack Thompson die Folgen der neuen US-Handelspolitik. Er stellt fest, dass das aktuelle Handelssystem die Vereinigten Staaten in gewisser Hinsicht benachteiligt und Millionen Amerikanern schadet. Die Vereinigten Staaten, so Thompson, sind aber mächtig genug, um Zugeständnisse von all ihren Handelspartnern zu erwirken. Obwohl eine solche Strategie kurzfristig Vorteile bringen kann, sind die langfristigen Folgen eines Versuchs, die internationale Wirtschaft zu entglobalisieren, negativ. Andere Länder wären ermutigt, mit Vergeltungsmassnahmen zu reagieren und dies würde den multilateralen Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) schrittweise untergraben. Der internationale Handel wäre in Folge dessen weniger von Regeln und Effizienz und mehr von Macht geprägt. Nichts davon würde die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten wohlhabender machen.

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Kapitel 2: Das Ende westlicher militärtechnologischer Überlegenheit

Im zweiten Kapitel untersucht Michael Haas die Vorteile, die westliche Nationen seit den 70er Jahren im Bereich Militärtechnologie genossen haben. Er argumentiert, dass sich dieser Zustand rasch verändert, da die Wettbewerber neue Technologien nutzen und westliche Stärken nachahmen. Dies, so Haas, führt zu Problemen, für die es keine einfachen Lösungen gibt. Seiner Ansicht nach sollte die Politik des Westens an mehreren Fronten tätig werden, um den Prozess zu verlangsamen und sich gleichzeitig an eine Welt anzupassen, in der der Westen militärtechnisch nicht mehr überlegen ist.

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Kapitel 3: Russlands Eurasien Strategie

In Kapitel drei untersucht Jeronim Perović die Entstehung der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU). Er stellt fest, dass es sich dabei um eine überraschend robuste multilaterale Organisation handelt, in der die postsowjetischen Staaten in ökonomischen, politischen und militärischen Angelegenheiten zusammenarbeiten. Die Führungsrolle innerhalb der EAEU, so Perović, ist ein Eckpfeiler der Strategie Russlands, sich als Grossmacht in Eurasien zu positionieren und im Umgang mit den Vereinigten Staaten und Europa mehr Einfluss zu gewinnen.

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Kapitel 4: Russlands Renaissance in der arabischen Welt

Im letzten Kapitel analysiert Lisa Watanabe den Wiederaufstieg Russlands als Machtvermittler im Nahen Osten und in Nordafrika. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ländern, die in Sicherheitsfragen, wirtschaftlichen Beziehungen und im Bereich Migration von besonderem Interesse für Europa sind. Moskau stärkt seinen Einfluss in Syrien, Ägypten, Libyen und Algerien durch die Wiederbelebung von Beziehungen aus der Sowjetzeit und durch eine pragmatische, opportunistische Strategie. Mit Ausnahme Syriens verdrängt Russland dabei weder die USA noch die europäischen Mächte. Ein verstärkter Einfluss in dieser Schlüsselregion dient Russland dazu, seinen Status als Grossmacht zu festigen.

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