Sicherheit 2019. Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend

Die Militärakademie an der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit dem Center for Security Studies der ETH Zürich haben die jährlich erscheinende Studie «Sicherheit 2019» veröffentlicht. Die seit 1999 erscheinende Studie dient der Ermittlung langfristiger Trends in der aussen-, sicherheits- und verteidigungspolitischen Meinungsbildung in der Schweiz.

von Michael Woods

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Die Jahresstudie «Sicherheit» basiert auf im Jahresrhythmus durchgeführten repräsentativen Befragungen. Neben langjährigen Standardfragen werden jährlich ergänzende Themen aufgegriffen: 2019 liegt der Fokus auf den Beziehungen zwischen den USA und der Schweiz sowie der weltpolitischen Grosswetterlage, den Einstellungen zur Chancengleichheit in der Schweizer Armee und der Wahrnehmung der Armee-Kommunikation. Im Folgenden finden Sie eine Kurzzusammenfassung der Ergebnisse.

Sicherheitsempfinden und Wahrnehmung der Schweiz

SchweizerInnen fühlen sich im Allgemeinen sehr sicher. Befragte beurteilen die Zukunft der Schweiz optimistisch. Dabei nennen sie vor allem die gute Wirtschaftslage und das politische System der Schweiz als Gründe für ihre optimistische Zukunftseinschätzung. Im Vergleich zum Vorjahr bleibt die Kriminalitätsfurcht unverändert gering. Nach wie vor fühlen sich vier von fünf Schwei­zerInnen 2019 im öffentlichen Raum sicher.

Vertrauen in Behörden und Institutionen

Der Polizei wird auch 2019 das höchste Vertrauen entgegengebracht. Die Gerichte belegen den zweiten Platz, gefolgt vom Bun­desrat und der Schweizer Wirtschaft. Dem Eidgenössischen Parlament und der Armee wird gleich stark vertraut. Wie bereits im Vorjahr belegen die Medien und die politischen Parteien die letzten Plätze des Vertrauensindexes. Das durchschnittliche Vertrauen in die abgefragten Behörden und Institutionen ist im Vergleich zum Vorjahr signifikant gestie­gen. Ausserdem ist das Vertrauen in das Eidgenössische Parlament sowie in die politischen Parteien gegenüber dem Vorjahr signifikant gestiegen.

Wahrnehmung der weltpolitischen Grosswetterlage

Die zukünftige Entwicklung der weltpolitischen Lage wird signifikant pessimistischer als noch im Vorjahr eingeschätzt. Die Auswertung der Gründe zeigt, dass in erster Linie die Machtpolitik der USA, China und Russland als Gefahr für die Welt gesehen wird. Auffallend ist, dass der US-ameri­kanische Präsident Donald Trump häufig namentlich als Ursache für die pessimistische Einschätzung der weltpolitischen Lage erwähnt wird. Die Befragten sind mehrheitlich der Meinung, dass die Politik der USA der Schweizer Wirtschaft schadet, sehen aber die USA nach wie vor als zuverlässigen Handelspartner an.

Autonomie und Öffnungsbereitschaft

Die geringe Öffnungsbereitschaft der SchweizerInnen setzt sich auch 2019 fort. Die Zustimmung zu wirtschaftlicher und politischer Autonomie ist ungebrochen hoch. Während weiche Kooperationsformen ohne institu­tionelle Bindungen von einer Mehrheit unterstützt werden, werden Kooperationsformen, welche eine institutionelle Einbindung in internationale Organisationen mit sich brin­gen würden, deutlich abgelehnt. So findet sowohl eine Annäherung als auch ein Beitritt zur EU oder der Nato nur bei einer kleinen Minderheit Zuspruch. Die Guten Dienste der Schweiz werden grossmehrheitlich begrüsst und im Vergleich zum Vorjahr stimmen signifikant mehr Befragte der Erhöhung der Entwicklungshilfe zu.

Neutralität

Das Prinzip der Schweizer Neutralität wird fast einstimmig von der Schweizer Stimmbevölkerung unterstützt. Bei der Zustimmung zur differenziellen Neutralität wird zum zweiten Mal in Folge ein historischer Tiefstwert verzeichnet. Auch wenn die Neutra­lität der Schweiz keine Vorteile mehr bringen würde, würde die Schweizer Bevölkerung an dieser festhalten wollen. Die Zustimmung zu dieser Ansicht hat sich im Vergleich zum Vorjahr signifikant erhöht und zeigt, dass SchweizerInnen der Neutralität einen hohen Stellenwert beimessen.

Einstellungen zur Schweizer Armee

Die Notwendigkeit der Schweizer Armee wird von einer klaren Mehrheit der SchweizerInnen befürwortet. Mit der Leistung der Armee ist man zufrieden. Die Zustimmung zum Milizsystem als Wehr- und Rekrutierungsform ist signifikant gestiegen. Eine Mehrheit ist der Meinung, dass gerade genug oder sogar zu wenig für die Verteidigung ausgegeben wird. Mit der Armee-Kommunikation sind die SchweizerInnen zufrieden. Zudem sind die Befragten klar der Ansicht, dass in der Armee Chancengleichheit wichtig ist.

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