Dilemma und Zielkonflikte in der Friedensförderung: ein Ansatz zur Bewältigung schwieriger Entscheidungen

Friedensstiftende Aktivitäten sind massgebend geprägt von konkurrierenden Zielen und Prioritäten, die scheinbar nicht gleichzeitig erreicht werden können. Dieser Artikel von Anne Isabel Kraus, Owen Frazer (CSS), Lars Kirchhoff, Tatiana Kyselova, Simon J. A. Mason (CSS) und Julia Palmiano Federer beschäftigt sich mit der Frage, wie Drittparteien mit diesen Zielkonflikten umgehen können, wenn sie in gewaltsamen politischen Konflikten vermitteln sollen.

von Christoph Elhardt
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Sollten Mediatoren Menschenrechtsverletzungen ignorieren, weil das Ansprechen des Themas die Beziehungen zu politischen Akteuren gefährden könnte, die Zugang zu humanitärer Hilfe gewährleisten? Wird die Zusammenführung von Gemässigten und Hardlinern dem Friedensprozess dienen oder eher moderate Kräfte radikalisieren? Wie sollen Vermittler entscheiden, wenn der Miteinbezug von Randgruppen in den Dialog die Spaltung und Polarisierung verstärkt? Friedensstiftende Aktivitäten  sind oftmals von Kompromissen und Trade-offs gekennzeichnet, bei denen zwei gleichermassen verbindliche Ziele nicht gleichzeitig erreichbar zu sein scheinen.

Strategien zur Reduzierung von Zielkonflikten

Basierend auf ihren eigenen Erfahrungen in Myanmar, Thailand und der Ukraine und einem Überblick über die relevante Literatur in unterschiedlichen Disziplinen schlagen die Autoren mehrere Strategien vor, mit denen Mediatoren solche Zielkonflikte entschärfen können. Sie argumentieren, dass ein wirklich konstruktiver Umgang mit diesen Situationen damit beginnt anzuerkennen, dass man sich in einer Sackgasse befindetund daher über unmittelbaren Kontroversen und Schwierigkeiten hinaussehen muss. Konkret empfehlen die Autoren, dass Drittparteien dass Drittparteien normative, politische und praktische Grenzen respektieren sollten, wenn diese eine wirklich bestimmende Funktion haben. Sofern dies nicht der Fall ist, sollten sie allerdings versuchen diese Hindernisse abzubauen. Zudem sollten Mediatoren versuchen, bisher unbeachtete, unkonventionelle Ideen zu nutzen, um Zielkonflikte zu umgehen.

Literaturhinweis

externe SeiteAnne Isabel Kraus, Lars Kirchhoff, Tatiana Kyselova, Julia Palmiano Federer, Simon J. A. Mason, Owen Frazer (2019),Dilemmas and Trade-Offs in Peacemaking: A Framework for Navigating Difficult Decisions,Politics and Governance,Vol 7, No 4.

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