Coronavirus: Ein zweischneidiges Schwert für China

Die Art, wie China auf die Coronavirus-​Pandemie reagiert hat und sich um Deutungshoheit bemüht, dürfte weitreichende geopolitische Auswirkungen haben, argumentiert Brian Carlson in dieser neuen CSS Analyse. Die Versäumnisse der Regierung bei der Reaktion auf den Ausbruch des Virus haben Chinas Ansehen stark geschadet. Dennoch scheint die chinesische Führung davon überzeugt zu sein, dass ihr Land gestärkt aus der Krise hervorgehen wird.

von Christoph Elhardt
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Xi Jinping an der Eröffnungssitzung der Politische Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes in Peking am 21. Mai 2020. Carlos Garcia Rawlins / Reuters

Die aus dem Coronavirus-Ausbruch im chinesischen Wuhan hervorgegangene Pandemie könnte zu einem Wendepunkt werden. Schon lange vor dem Ausbruch des Virus hatte der Aufstieg Chinas Fahrt aufgenommen und in der internationalen Politik Befürchtungen weitreichender struktureller Veränderungen wachsen lassen. Die Pandemie dürfte Trends, die sich ohnehin abgezeichnet haben, beschleunigen, gleichzeitig aber auch neue Fragen aufwerfen. Chinas Reaktion auf das Coronavirus dürfte – im Bezug auf öffentliche Gesundheit, Innenpolitik, Wirtschaft und Aussenpolitik – erhebliche geopolitische Auswirkungen haben. Auch wenn das Ansehen Chinas einen schweren Schlag hinnehmen musste, könnte die Landesführung die Krise als eine Gelegenheit betrachten, ihre aussenpolitischen Ambitionen weiterzuverfolgen.

In Europa hat das Image Chinas gelitten, da die Regierung versucht hat, die Schuld abzuwälzen und sich stattdessen für ihr Krisenmanagement loben zu lassen. Zudem hat die Pandemie die Spannungen in den Beziehungen zwischen den USA und China erhöht und Fragen nach einer angemessenen europäischen Reaktion aufgeworfen.

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