Die Internetfreiheit auf dem Rückzug

Die mit der Verbreitung des Internets ursprünglich verbundenen Hoffnungen sind gesunken. Die Internetfreiheit ist sowohl in demokratischen als auch in autoritären Systemen ein strittiges Thema. Reformen sind überfällig und könnten neuen Akteuren Möglichkeiten zur Mitgestaltung des Internets von morgen bieten, argumentiert Julian Kamasa in dieser CSS Analyse. 

von Sara Rodriguez Martinez
CSS Analysis
Protestierende mit Guy-Fawkes-Masken an einer Kundgebung gegen das Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen (ACTA) im Februar 2012 in Wien. Lisi Neisner / Reuters

Seit die Internet-Architektur 1989 als ein Projekt der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) in Genf entwickelt wurde, hat sie sich stark verändert. Der junge britische Computerwissenschaftler Tim Berners-Lee hatte damals ein Konzept entwickelt, das den Grundstein für das World Wide Web legte. Dabei ging es hauptsächlich um die Datenübermittlung auf der Grundlage einheitlicher Übertragungsstandards. Dahinter standen keine kommerziellen Interessen, sondern normative Bestrebungen zur Schaffung einer allgemein verfügbaren Infrastruktur für den freien Informationsaustausch. Verbunden damit war die Hoffnung, die Informationshoheit zu dezentralisieren und stärker vom Staat an die Nutzenden zu übertragen. Das Ziel war auch, den Zugang zu Bildungsangeboten für weniger privilegierte Bevölkerungsschichten durch breit verfügbare Informationen zu erleichtern und so Bildungsungleichheiten zu verringern. 

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