COVAX braucht eine politische Zukunft
Die finanzielle Stärkung und institutionelle Weiterentwicklung der neuen multilateralen Impfstoffplattform COVAX ist im gesundheitspolitischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interesse westlicher Staaten, argumentieren Michèle Gemünden und Jan Thiel in dieser CSS Policy Perspective.
Schlüsselaussagen
- Unilaterale Vorverkaufsverträge schwächen den neuen multilateralen Beschaffungsmechanismus COVAX, der weltweit allen Risikogruppen und medizinischem Personal Zugang zu Impfstoffen gewährleisten soll, unabhängig von der Kaufkraft des jeweiligen Staates.
- Eine ausgeglichene internationale Verteilung von Impfstoffen ist im gesundheitspolitischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interesse westlicher Staaten, die sich daher für eine Verstetigung des COVAX-Mechanismus über die aktuelle Krise hinaus einsetzen sollten.
- Eine Weiterentwicklung des Mechanismus ist nötig, um eine effiziente Impfstoffverteilung sicherzustellen. Neben einem zentralisierten Zulassungsverfahren und einer marktwirtschaftlichen Reform des Patentrechts würden flexible Kaufoptionen die Attraktivität der Impfstoffbeschaffung über die multilaterale Plattform auch für reiche Länder erhöhen.