Geostrategischer Sturm über dem Indischen Ozean

China, die USA und Indien konkurrieren um politischen, wirtschaftlichen und militärischen Einfluss im Indischen Ozean. Das künftige Machtgefüge in der institutionell wenig entwickelten Region wird multipolarer und instabiler, argumentiert Boas Lieberherr in dieser CSS Analyse. Die maritime Sicherheit ist gefährdet – mit möglichen Rückwirkungen auf die europäische Versorgungssicherheit.

von Rena Uphoff
Die Marinen der vier Quad-Staaten in Formation
Die Marinen der vier Quad-Staaten in Formation während der Hochseeübung «Malabar 2020» im Arabischen Meer. Jose Madrigal / US Navy

Die Zeichen im Indischen Ozean stehen auf Sturm. Der maritime Raum, welcher sich von der Ostküste Afrikas bis zur Westküste Australiens erstreckt, ist im Zentrum strategischer Rivalität zwischen China, den USA und Indien. Diese manifestiert sich vielseitig: ein Wetteifern um Infrastrukturprojekte, eine stärkere Einflussnahme auf nationale Angelegenheiten der Anrainer und eine zunehmende Militarisierung der Region. Als zentraler Schauplatz der strategischen Konkurrenz dürfte sich der Wirtschafts- und Technologiebereich herausstellen. Während China seinen diesbezüglichen Fussabdruck in der Region vergrössert, fokussieren Indien und die USA in ihren Aussenpolitiken stärker auf sicherheitspolitische Aspekte. In der militärischen Sphäre sind bis auf Weiteres keine tektonischen Verschiebungen abzusehen. Für das künftige Kräfteverhältnis in der Region dürfte die Ausrichtung Indiens eine entscheidende Rolle spielen.

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