Christlicher Nationalismus in den USA

Die umstrittene Präsidentschaftswahl 2020, die im Sturm auf das Kapitol gipfelte, stellt die US-amerikanische Demokratie vor Herausforderungen, argumentieren Cora Alder und Emanuel Schäublin in dieser CSS Analyse. In der polarisierten US-Gesellschaft gewinnt eine zunehmend konfrontative Version christlichen Nationalismus an Zulauf. Unterstützt wird sie von mehrheitlich weissen AmerikanerInnen, die sich in starkem Kontrast zu antirassistischen und feministischen Bewegungen sehen.

von Rena Uphoff
Proud Boys und Unterstützer der Polizei
Proud Boys und Unterstützer der Polizei bei einem Protest gegen Black Lives Matter Demonstrationen in Portland, Oregon, im August 2020. Maranie Staab / Reuters

Am 6. Januar 2021 trat der US-Kongress zusammen, um den Sieg von Joe Biden bei den Präsidentschaftswahlen zu bestätigen. An diesem Tag versammelten sich AnhängerInnen des damaligen Präsidenten Donald Trump in Washington DC und versuchten, «den Diebstahl zu stoppen» und die Amtsbestätigung von Joe Biden zu verhindern. Nach einer flammenden Rede von Trump stürmten seine UnterstützerInnen das US-Kapitol. Neben Südstaatenflaggen und Trump-Schildern wehten an diesem Wintertag auch Banner mit der Aufschrift Jesus Saves oder Jesus 2020 im Wind. Neben QAnon-AnhängerInnen und weiteren VerschwörungstheoretikerInnen sowie Männern in Militärwesten knieten andere Demonstranten nieder und beteten. Mehrere Tausend Menschen hatten sich versammelt, um sich über den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 hinwegzusetzen. Symbole des Christentums und des konservativen US-Patriotismus schmückten zusammen mit Zeichen aus der Vorstellungswelt der Verschwörungstheorien den Umzug.

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