Die Taliban im Fokus Chinas und Russlands

Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan könnte das Verhältnis zwischen China und Russland ernsthaft auf die Probe stellen. Einerseits besteht die Möglichkeit der Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit, unter anderem in regionalen Sicherheitsangelegenheiten. Andererseits kann sich die Beziehung der beiden Staaten wegen divergierender Interessen aber auch verschlechtern, argumentiert Brian G. Carlson in dieser CSS Analyse.

von Rena Uphoff
Russia and China
Der russische Präsident Wladimir Putin an einer Videokonferenz mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, Juni 2021. Alexei Nikolsy / Kreml

Für China und Russland birgt die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sowohl Chancen als auch Risiken. Angesichts der anhaltenden Machtposition der Taliban haben beide Länder ihre Beziehungen zu dieser Bewegung in den letzten Jahren gepflegt und könnten sie, in der Hoffnung, ihre eigenen Interessen zu wahren, als rechtmässige Regierung anerkennen. Für China und Russland stellen der Rückzug der US-Truppen und die Machtübernahme der Taliban eine Chance dar, das Ansehen der USA in der Welt zu schwächen, jegliche Möglichkeit einer langfristigen US-Militärpräsenz im Herzen Eurasiens zu verhindern und ihren eigenen Einfluss in der Region zu stärken. Zugleich beobachten beide Staaten die Risiken einer neuerlichen Instabilität und eines Wiederauflebens des Terrorismus in der Region mit grösster Aufmerksamkeit. Ungeachtet der sich nun bietenden Chancen könnte eine Taliban-Herrschaft in Afghanistan sich letztendlich als Bürde für beide Staaten erweisen.

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