Die Anpassung der NATO an die russische Bedrohung

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine zwingt die NATO, Zweifel an ihrer Fähigkeit und Entschlossenheit zur Verteidigung ihres östlichen Territoriums auszuräumen und ihre Defizite im Hinblick auf Einsatzkräfte und Material abzustellen. Die wahrscheinlichen Beitritte Schwedens und Finnlands haben diesbezüglich ebenfalls weitreichende Implikationen, argumentiert Henrik Larsen in dieser CSS Analyse.

von Rena Uphoff
Danish army member
Ein Mitglied der dänischen Armee während der NATO-Übung «Summer Shield» im Mai 2022 in Lettland. REUTERS/Ints Kalnins

Mit seinem Einmarsch in die Ukraine hat Russland eine geostrategische Situation geschaffen, wie sie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr denkbar war. Nach der eher verhaltenen Reaktion auf die Annexion der Krim im Jahr 2014 wird die kollektive Verteidigung wieder zur unumstrittenen Priorität der NATO. Russlands Ehrgeiz scheint sich nicht auf eine Unterwerfung der Ukraine zu beschränken, sondern zielt darüber hinaus auf eine Revision der europäischen Sicherheitsarchitektur ab, die das Land nie akzeptiert hat, weil sie seinen Grossmachtinteressen nicht entgegenkam. Russland verfolgt im Vergleich zur Sowjetunion, die eine Konsolidierung der im Kalten Krieg bestehenden Grenzen in Europa anstrebte, ein revisionistisches Ziel. Seine vor der Invasion präsentierte Forderung, die NATO solle die Streitkräfte abziehen, die sie nach 1997 bei ihren neuen Verbündeten stationiert hatte, zeugt von Russlands Streben nach der Wiederherstellung seiner Einflusssphären in Europa.

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