U.S. Cyber Strategy of Persistent Engagement & Defend Forward
Welche Auswirkungen hat die Cyber-Strategie «Persistent Engagement» der USA auf Allianzbeziehungen und die Beschaffung nachrichtendienstlicher Informationen? In diesem Artikel geht CSS Senior Researcher Max Smeets auf diese Frage ein, indem er die Strategie bewertet und mögliche negative Folgen identifiziert. Der Autor schlägt verschiedene Vorgehensweisen vor, unter anderem das Schaffen eines neuen NATO-Memorandum of Understanding hinsichtlich Cyber-Operationen.
Die Verabschiedung der Vision des US-amerikanischen Cyber-Kommandos im Jahr 2018 und der Cyber-Strategie des US Verteidigungsministeriums verkörperten eine grundlegende Neuausrichtung des strategischen Denkens. Mit "Persistent Engagement" versucht das US Cyber-Kommando, „Überlegenheit durch Beharrlichkeit“ zu erreichen. Das Ziel ist, den Gegner konstant in Schach zu halten, wo auch immer er gerade manövriert.
Diese strategische Verschiebung hat zu zahlreichen kritischen Bemerkungen über die Risiken einer Eskalation zwischen den USA und ihren Gegnern im Cyberspace geführt. Diese Bemerkungen bezogen sich beispielsweise auf das Auslösen eines neuen endlosen Krieges im Cyberspace oder darauf, wie bestimmte Rückkopplungsschleifen möglicherweise Cyberkonflikte verstärken oder dämpfen könnten.
Risiken für die geheimdienstliche Nachrichtenbeschaffung von Verbündeten
Der Autor geht auf vier miteinander verbundene Risiken ein, die mit der US-Strategie einhergehen. Das erste Risiko ist vermutlich das Offensichtlichste: Wenn das US Cyber-Command direkt und ohne Zustimmung in verbündeten Netzwerken operiert, kann das das Vertrauensverhältnis zwischen den US und ihren Verbündeten untergraben. Zweitens, wenn das US Cyber-Command zunehmend die Rolle des "Disruptors" übernimmt, dann kann dies negative Auswirkungen auf die globale nachrichtendienstliche Zusammenarbeit haben und wahrscheinlich auch alliierte Fähigkeiten enttarnen. Wenn die Verbündeten der US auch eine «Persistent Engagement» Strategie verfolgen, würde dies drittens die Bündnisbeziehungen weiter untergraben.
Das Ziel dieser Publikation ist die Bewertung der US-Cyber-Strategie hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Verbündeten der USA und die Beschaffung nachrichtendienstlicher Informationen. Obwohl das Vorhaben der US-Regierung, ihre Gegner im Cyberspace konstant in Schach zu halten, Vorteile für alliierte Staaten bietet, gibt es dennoch mehrere Szenarien, in denen die Strategie negative Auswirkungen auf die Bündnisbeziehungen der USA hat. Es lohnt sich daher zu überlegen, wie diese Risiken gemindert werden können.