Jahresbericht 2021
Der vorliegende Jahresbericht bietet einen Überblick über unsere Aktivitäten und soll zur Lektüre unserer Publikationen anregen. Unsere Veröffentlichungen sind alle online hier auf unserer Website frei verfügbar. Falls Sie regelmässig über aktuelle Publikationen des CSS informiert werden wollen, können sie sich hier www.css.ethz.ch/ueber-uns/css-newsletter.html für unseren monatlichen Newsletter anmelden, oder Sie folgen uns auf Twitter (@CSS_Zurich), Facebook (@css.zurich) oder LinkedIn.
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Die Corona-Pandemie stand 2021 wie bereits im Vorjahr im Mittelpunkt des öffentlichen internationalen Interesses. Autoritäre Staaten nutzten die Pandemie, um die Spielräume für oppositionelle Gruppierungen und Minderheiten weiter einzuengen. Aber auch demokratische Gesellschaften taten sich schwer mit der Gratwanderung zwischen der Durchsetzung wirksamer Massnahmen und der Achtung persönlicher Freiheiten.
Zugleich intensivierte sich in der internationalen Politik das Ringen der Grossmächte um regionale Interessensphären und globalen Einfluss. Um dem wachsenden militärischen Einfluss Chinas in der Region entgegenzuwirken, schlossen Australien, das Vereinigte Königreich und die USA einen trilateralen Sicherheitspakt (AUKUS) ab. Russland wiederum zog weit über 100'000 Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammen. Kurz vor Jahresende veröffentlichte Moskau Vertragsentwürfe für künftige Abkommen über sogenannte Sicherheitsgarantien mit den USA und der NATO. Für alle wurde sichtbar, dass die russischen und die westlichen Vorstellungen über die Zukunft der europäischen Sicherheitsordnung unvereinbar sind. Insofern konnte die krisenhafte Zuspitzung der gegenseitigen Beziehungen niemanden überraschen.
Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit lag im vergangenen Jahr auf den sicherheitspolitischen Implikationen der Corona-Krise. Im Fokus stand dabei einerseits das internationale Krisenmanagement der Weltgesundheitsorganisation und der Europäischen Union als der zwei wichtigsten Kooperationsmechanismen, mit denen die Schweiz in der Seuchenbekämpfung zusammenarbeitet. Andererseits beschäftigten wir uns weiterhin mit der Aufarbeitung des nationalen Krisenmanagements auf der Stufe des Bundes und erarbeiteten einen Bericht zur Evaluation der Prozesse des kantonalen Krisenmanagements in Graubünden.
Auf den sich beschleunigenden Wettbewerb der Grossmächte im Kontext der Coronavirus-Pandemie konzentrierten sich die Autoren und Autorinnen der Publikationsreihe Strategic Trends 2021. Die fünf Beiträge des Bandes analysierten die Veränderungen der internationalen Sicherheitsordnungen im euro-atlantischen Raum, im Mittleren Osten und in der asiatisch-pazifischen Region. Der sich zuspitzende Wettbewerb der Grossmächte rief gefährliche Krisen hervor, die in allen Regionen der Welt zu eskalieren drohten. Dies war die beunruhigende Bilanz zum Zustand der Weltpolitik.
Dagegen fokussierte das Bulletin zur schweizerischen Sicherheitspolitik auf die Folgen des sich im Umbruch befindenden Multilateralismus für das Engagement der Schweiz im Rahmen der OSZE und die Kandidatur der Schweiz für einen Sitz als nicht-ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat. Weitere Kapitel setzten sich mit der aktuellen Debatte um die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht auseinander und diskutierten die Herausforderungen beim Einsatz der Schweiz für einen offenen und regelbasierte digitalen Raum.