Die sicherheitspolitischen Implikationen der Corona-Krise

Das CSS untersucht in den nächsten zwei Jahren im Rahmen von zwei Forschungsprojekten die mittel- und langfristen Folgen der Corona-Pandemie. Im Vordergrund stehen dabei das nationale und internationale Krisenmanagement sowie die Auswirkungen der Krise auf die internationalen Beziehungen und die nationale und internationale Sicherheitspolitik.

von Christoph Elhardt
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Image courtesy of the CDC/Unsplash

Neue Themenseite: Die sicherheitspolitischen Implikationen der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie zählt zweifellos zu den grössten globalen Herausforderungen, denen sich die internationale Staatengemeinschaft seit dem Zweiten Weltkrieg gegenübersieht. Um die Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 und der damit einhergehenden Lungenerkrankung Covid-19 einzudämmen, greifen Staaten weltweit zu einschneidenden Massnahmen: Grenzen werden geschlossen, Exporte wichtiger Güter untersagt, persönliche Grundfreiheiten und Privatrechte beschränkt, Zivilschützer und Armeen mobilisiert und riesige Rettungspakete zur Stützung von Volkswirtschaften geschnürt.

Während die langfristigen Folgen der Pandemie noch schwer absehbar sind, besteht kein Zweifel darüber, dass sich die Krise auch mittel- und langfristig auf die nationale und internationale Sicherheitspolitik auswirken wird. Über die tagespolitische und mediale Bewertung der aktuellen Situation hinaus sind daher umfassende analytische Einordnungen der mittel- und langfristigen Folgen gefragt. Dieser Herausforderung stellt sich das CSS. Als Kompetenzzentrum für schweizerische und internationale Sicherheitspolitik werden wir uns in den nächsten zwei Jahren im Rahmen von zwei Forschungsprojekten vertieft der analytischen Aufarbeitung der Corona-Krise widmen und unsere Partner durch unabhängige, wissenschaftlich fundierte und praxisrelevante Forschung, Lehre und Beratung unterstützen.

Projekt 1: Nationales und internationales Krisenmanagement während der Corona-Krise

Wie haben unterschiedliche Staaten auf die globale Verbreitung des Corona-Virus reagiert? Wie ist das Krisenmanagement in der Schweiz im Vergleich zu anderen Staaten zu bewerten? Wie erfolgte die Koordination zwischen unterschiedlichen Departementen, zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden sowie zwischen Staat und Zivilgesellschaft? Welche Implikationen hat die Krise für die zukünftige Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen, für die Risiko- und Krisenkommunikation, für die soziale Resilienz oder für den Schutz gegenüber Gefahren aus dem Cyberraum? Welche Anpassungen sind in der Regulierung gewisser medizinischer Prozesse und in der medizinischen Forschungszusammenarbeit nötig?

Mit diesen Fragen beschäftigen sich in den nächsten zwei Jahren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CSS in allen Themenbereichen. Die Forschungstätigkeiten im Rahmen dieses Projektes stützen sich dabei auf jahrzehntelange Erfahrung und Expertise im Bereich sozio-technische Resilienz und Katastrophenvorsorge.

Projekt 2: Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die internationalen Beziehungen und die nationale sowie internationale Sicherheitspolitik

Die Corona-Krise fordert Staaten nicht nur im Bereich Krisenmanagement, sondern verändert auch die Beziehungen zwischen ihnen. Der Kampf gegen das Virus wird zum Wettbewerb der politischen Systeme stilisiert. Ist die Krise ein weiteres Indiz für den Abstieg der USA als weltpolitische Ordnungsmacht? Zementiert China durch sein Vorgehen seinen internationalen Führungsanspruch? Was bleibt vom europäischen Einigungsprojekt nach der Krise?

In einem zweiten Forschungsprojekt analysiert das CSS die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die internationale Ordnung sowie die nationale und internationale Sicherheitspolitik. Dabei stehen neben geoökonomischen und geopolitischen Implikationen die Auswirkungen auf internationale Konflikte und damit verbundene Lösungsversuche, den Multilateralismus und die internationale Zusammenarbeit, die Technologie-Gouvernanz und die Wissenschaftsdiplomatie sowie die globale Gesundheitspolitik und die WHO im Vordergrund. Auch hier werden Forscherinnen und Forscher des CSS aus den unterschiedlichen Themenbereichen miteinbezogen.

Publikationen, Medienbeiträge und Dialogplattformen zur Corona-Krise

Die Ergebnisse beider Projekte werden wir in den nächsten Monaten im Rahmen unserer Publikationen, Dialogplattformen und Beratungsformaten zugänglich machen. Einige unserer Publikationen und Medienbeiträge tragen bereits jetzt zum besseren Verständnis der aktuellen Krise bei. Diese und alle weiteren Publikationen, die für die aktuelle Krise relevant sind, finden Sie gebündelt auf unserer neuen Themenseite zu den sicherheitspolitischen Implikationen der Corona-Krise.

Die zwei aktuellsten Blog-Beiträge beschäftigen sich mit den folgenden Themen:

Zudem analysieren wir die Auswirkungen der Krise bereits jetzt im Rahmen einer neu geschaffenen Brown Bag Webinar Serie. Das erste Webinar findet am 16. April 2020 zum Thema «Die Verwundbaren schützen, Resilienz stärken: COVID19 und die Lehren aus früheren Krisen» statt. Weitere Webinare folgen am 30. April zu den chinesisch-amerikanischen Beziehungen und der Gefahr eines Krieges zwischen den beiden Grossmächten und am 14. Mai zum Ursprung des Coronavirus, zu einem möglichen Impfstoff und zur Diskussion rundum Gesichtsmasken.

Wir freuen uns, wenn unsere Analysen und Einordnungen auf Ihr Interesse stossen.

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