Destroying Trust in Government: Effects of a Broken Pact among Colombian Ex-Combatants
Vertrauen zwischen den Konfliktparteien ist ein zentrales Element für dauerhaften Frieden nach Bürgerkriegen. Aber was passiert mit dem Vertrauen zwischen Ex-Kombattanten und der Regierung, wenn sich letztere nicht an gewisse Vereinbarungen des Friedensvertrages hält? Dieser Artikel von Joakim Kreutz und Enzo Nussio untersucht die Entscheidung der kolumbianischen Regierung, paramilitärische Führer 2008 an die USA auszuliefern. Diese stellte einen klaren Bruch des Abkommens dar.
Eine Umfrage vor und nach der Auslieferung ergab, dass das Vertrauen einfacher Paramilitärs in die Regierung sank, obwohl diese nicht direkt von der Auslieferung ihrer Anführer betroffen waren und keinerlei persönliche Kosten davontrugen. Den Autoren zufolge deutet dies darauf hin, dass eher normative und weniger instrumentelle Überlegungen zu einer Erosion des Vertrauens führten. Ex-Paramilitärs standen der Regierung nach der Auslieferungsentscheidung skeptischer gegenüber, da sie der Meinung waren, dass diese ihre im Rahmen des Friedensabkommens abgegeben Versprechen gebrochen hatte. Während die kausalen Auswirkungen des geringeren Vertrauens von Ex-Paramilitärs in die Regierung schwer zu messen sind, weisen die Autoren darauf hin, dass nach der Auslieferung die Mordraten genau in jenen Gebieten anstiegen, in denen besonders viele Ex-Paramilitärs lebten. Aus diesen Ergebnissen können auch Lehren für das heutige Kolumbien abgeleitet werden, wo die Regierung erneut wichtige Aspekte des Friedensabkommens mit der FARC hinterfragt.
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