Geopolitische Dimensionen der Energiewende
Der Krieg in der Ukraine hat in Europa Bestrebungen zu mehr Unabhängigkeit von russischen fossilen Energieträgern verstärkt. Damit haben Ambitionen hin zu mehr erneuerbaren Energiequellen politische Dringlichkeit bekommen. Für diese angestrebte Energiewende wird der Zugang zu Rohstoffen zentral sein und könnte zu einer neuen Dimension des geopolitischen Wettbewerbs werden, argumentiert Julian Kamasa in dieser CSS Analyse.
Der erforderliche Umstieg von fossilen Energieträgern wie Erdgas, Erdöl oder Kohle auf erneuerbare Energiequellen hat im Kontext des Klimawandels in weiten Teilen der Welt seit geraumer Zeit einen erhöhten Handlungsdruck auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene erwirkt. Die Internationale Energieagentur und der Weltklimarat schätzen, dass Netto-Null-Emissionen bis 2050 den Temperaturanstieg auf 1.5 Grad Celsius eindämmen dürften. Ein Netto-Null-Szenario würde bedeuten, dass der Anteil von Wind- und Solarenergie bei 70 Prozent am primären Energieverbrauch sein müsste. Im Jahr 2020 lag der Anteil dieser Energiequellen bei neun Prozent, was das Ausmass der Energiewende eindrücklich aufzeigt. Konkrete Bestrebungen hin zu sauberer Energie oder nachhaltigeren Mobilitätsformen sind seit einigen Jahren vermehrt zu beobachten. Unterdessen sind sie auch rentabel geworden.