Seouls wachsende Verteidigungsambitionen
Südkorea investiert in seine Verteidigungsfähigkeit. Deren Regierung misst dem Bündnis mit den USA eine grosse Bedeutung für die nationale Sicherheit bei. Langfristig dürfte die strategische Herausforderung eher darin bestehen, in einem zunehmend instabilen Sicherheitsumfeld für ausgewogene Beziehungen mit den USA, aber auch mit China und anderen regionalen Akteuren zu sorgen. Globale Partnerschaften werden immer wichtiger, argumentieren Linda Maduz und Névine Schepers in dieser CSS Analyse.
In den letzten Jahren fallen die verteidigungspolitischen Entwicklungen Südkoreas (offiziell Republik Korea) hinsichtlich ihres Umfangs und ihrer Tragweite zunehmend auf. Unter Präsident Moon Jae-in (2017–2022) wurde der nationale Verteidigungshaushalt um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr aufgestockt, auch nach Wiederaufnahme der diplomatischen Gespräche mit Nordkorea (offiziell Demokratische Volksrepublik Korea). Der neue konservative Präsident Yoon Suk-yeol führt das Bekenntnis seines progressiven Vorgängers zu einer starken Verteidigung fort, betrachtet aber das USA-Südkorea-Bündnis als zentrale Achse der Aussen- und Sicherheitspolitik. Damit verlagert sich der Fokus wieder auf Abschreckung und Sanktionen gegenüber Nordkorea, Ausbau und Fortsetzung gemeinsamer Militärübungen mit den USA und engere Beziehungen zu Japan.