UNO-Friedenssicherung
Der 75. Jahrestag der UNO-Friedenssicherung ist ein Grund zum Feiern. Die Forschung zeigt, dass UNO-Truppen die Gewalt in Kriegen zwischen und innerhalb von Staaten wirksam eindämmen können. Trotzdem steht die UNO Friedenssicherung gegenwärtig vor grossen Herausforderungen, argumentiert Corinne Bara in dieser Ausgabe der CSS Analysen zur Sicherheitspolitik.
Im Jahr 2023 feiert die Welt das 75-jährige Bestehen der UNO-Friedenssicherung. Im arabisch-israelischen Krieg von 1948 testeten die Vereinten Nationen zum ersten Mal die scheinbar abwegige Idee, Soldaten nicht zu entsenden, um Krieg zu führen, sondern um den Frieden zu erhalten. Die UNO-Organisation zur Überwachung des Waffenstillstands (United Nations Truce Supervision Organization, UNTSO) wurde geschaffen, um Israel und seine arabischen Nachbarstaaten bei der Einhaltung eines Waffenstillstands zu unterstützen. Die Blauhelme sind seitdem zum Symbol für die Arbeit der Vereinten Nationen inmitten von Krieg und Gewalt geworden. Seit 1948 haben mehr als zwei Millionen Männer und Frauen in 71 UNO-Missionen gedient, und mehr als 4300 Friedenssoldatinnen und -soldaten aus 130 Ländern haben im Dienste des Friedens ihr Leben gelassen.
«Die Forschung zeigt, dass UNO-Truppen die Gewalt in Kriegen zwischen und innerhalb von Staaten wirksam eindämmen können.»Corinne Bara
In den letzten zehn Jahren ist ein breiter Konsens darüber entstanden, dass Friedenssicherung funktioniert. Dieser Konsens bedeutet eine Abkehr von früheren Einschätzungen. Als die Blauhelme Mitte der 1990er-Jahre angesichts der Massaker in Ruanda und Srebrenica machtlos waren, schien die Entsendung von leicht bewaffneten Truppen als Antwort auf extrem gewaltbereite Kriegspartien tatsächlich utopisch gewesen zu sein. Die Einschätzung änderte sich, als die Forschenden zu untersuchen begannen, ob (selbst mangelhafte) Friedenssicherungseinsätze besser seien als gar keine. Sie kamen zum Schluss, dass dem so ist. Da die UNO-Friedenssicherung in einer zerstrittenen Welt eine Krise durchläuft – seit 2014 hat es keine neue militärische UNO-Mission mehr gegeben –, ist es wichtiger denn je, zu verstehen, wie UNO-Friedenstruppen seit 75 Jahren Leben retten und welchen Herausforderungen sie gegenüberstehen.
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