Vorhersage von Konfliktereignissen für UN Peacekeeping
Friedenseinsätze der UNO durch die Zusammenarbeit von Mensch und AI unterstützen
Seit 2021 leitet das CSS ein interdisziplinäres Projekt, das die Machbarkeit eines Vorhersagesystems für Konfliktereignisse für die UNO-Friedenssicherung erforscht. Das Projekt basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen FachexpertInnen des CSS, Machine-Learning-WissenschaftlerInnen aus den technischen Departementen der ETH (u.a. aus dem Departement Informatik) und PraktikerInnen des UN Operations and Crisis Centre (UNOCC). Durch die Kombination von maschinellem Lernen mit Ereignisdatensätzen der UNO soll das Projekt die Grundlage für eine Softwareplattform schaffen, die Datenverarbeitungs- und Entscheidungsprozesse in UNO-Friedensmissionen unterstützt.
Derzeit konzentriert sich das Projekt auf die Anwendung von Methoden des Deep Learning auf Daten zu Konfliktereignissen. Dies ist ein neues Forschungsgebiet, zu dem es innerhalb der Gemeinschaft von Machine-Learning-WissenschaftlerInnen nur wenige bestehende Arbeiten gibt. Die gegenwärtige Forschungstätigkeit des Projekts hat daher Pioniercharakter. Ziel ist es zu verstehen, wie die Vorteile, die künstliche neuronale Netze in anderen Anwendungsbereichen gezeigt haben, auf Konfliktdaten übertragen werden können. Die langfristige Vision des Projekts ist die Entwicklung einer kollaborativen Mensch-KI-Plattform, in der verschiedene maschinelle Lernmodelle (einschliesslich künstlicher neuronaler Netze) und ein diversifizierter Pool menschlicher ExpertInnen gemeinsam Ereignisprognosen für dieselben Konfliktgebiete erstellen können. Die Nutzung eines solchen «Human-in-the-Loop»-Ansatzes ist ein gemeinsames Ziel des ETH-Teams und des UNOCC.
Dieses Projekt ist ein Element der neuen Partnerschaft zwischen der UNO und der ETH Zürich. Es wurde im August 2023 auch von der Ständigen Vertreterin der Schweiz, Pascale Baeriswyl, im UN-Sicherheitsrat erwähnt: «Die [ETH] entwickelt einen Prototyp eines KI-gestützten Analysewerkzeugs für das [UNOCC], das das Potenzial von KI für die Friedenssicherung, insbesondere für den Schutz von Zivilisten und Friedenssoldaten, erforschen könnte.»
ETH PIs: Dr. Sascha Langenbach (CSS), Prof. Andreas Wenger (CSS), Prof. Menna El-Assady (Department of Computer Science)
Projektmitglieder und -partner: Francesco Re (ETH), Prof. Allard Duursma (ETH), Jan-Nico Zaech (ETH), Kersten Jauer (UN Complex Risk Analytics Fund), George Khoury (UN Operations and Crisis Centre), Rajkumar Cheney Krishnan (UN Operations and Crisis Centre)