Resilienz kritischer Infrastrukturen in der Ukraine: Energie, Transport und Kommunikation
Der russische Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und die anschliessenden gezielten Angriffe auf kritische Infrastrukturen (KI) haben das Land und seine Bevölkerung unter immensen Druck gesetzt. Die russischen Eingriffe in ukrainische KI-Systeme begannen jedoch nicht erst im Jahr 2022, sondern reichen mindestens bis ins Jahr 2014 und die Ereignisse rund um die Annexion der Krim zurück.
Nach 2014 wurden in der Ukraine verschiedene politische und legislative Prozesse im Zusammenhang mit dem Schutz von KI eingeleitet oder beschleunigt, die beispielsweise in der ersten umfassenden Gesetzgebung zum Schutz von KI gipfelten, die im November 2021 in Kraft trat. Die Invasion im Februar 2022 erhöhte den Druck auf die Ukraine weiter, wobei kinetische und Cyberangriffe KI in allen Sektoren beeinträchtigten und allein bis Juni 2023 schätzungsweise 150 Milliarden USD an Infrastrukturschäden und 225 Milliarden USD an Infrastrukturverlusten verursachten, so die Kyiv School of Economics. Trotz des enormen Drucks ist es der Ukraine bisher gelungen, den Betrieb ihrer KI so weit aufrechtzuerhalten, dass sie weiterhin essenzielle Dienstleistungen erbringen kann, wenn auch in vielen Fällen auf einem reduzierten Niveau. Die internationale Hilfe und das Streben nach Wiederaufbau waren für diese Bemühungen von zentraler Bedeutung und sollten als eine der wichtigsten Säulen für die Resilienz der Ukraine angesehen werden, aber verschiedene andere Merkmale, Faktoren und Massnahmen haben ebenfalls dazu beigetragen, das Funktionieren kritischer Systeme und Dienstleistungen zu gewährleisten.
Der vorliegende CSS Risk and Resilience Report wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) in Auftrag gegeben und untersucht, welche Informationen bisher über die Auswirkungen und die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen KI nach der russischen Invasion veröffentlicht wurden und welche vorläufigen Erkenntnisse über den Schutz und die Resilienzvon KI in einem Kriegsszenario gewonnen werden können.
Der Bericht wurde hauptsächlich auf der Grundlage von Desktop-Recherchen unter Verwendung von Sekundärquellen und grauer Literatur, einschliesslich Medienbeiträgen, erstellt. Er ist in vier Teile gegliedert. Er beginnt mit einer Einführung, in der KI, ihre Rolle und ihr Schutz in einem bewaffneten Konflikt definiert werden, gefolgt von einem Überblick über die einschlägigen ukrainischen Rechtsvorschriften zur KI und die Auswirkungen eines Krieges auf diese Infrastrukturen. Im dritten Teil werden anhand von drei Fallstudien zu den KI-Sektoren Energie, Verkehr und Kommunikation die entstandenen Schäden sowie die Merkmale und Massnahmen beleuchtet, die ihren weiteren Betrieb von Februar 2022 bis Oktober 2023 ermöglichten. Der letzte Teil fasst die allgemeinen Lehren aus den drei Fallstudien zusammen, die auf die KI-Resilienz im Allgemeinen anwendbar sind.