Chip-Lieferkette: Aufspaltung und Lokalisierung
Halbleiter sind der Motor der Weltwirtschaft und stehen im Zentrum sicherheitspolitischer Überlegungen. Die Halbleiter-Lieferkette ist auf eine allmähliche Aufspaltung ausgerichtet – die langsame Trennung in eine von den USA und eine von China kontrollierte Lieferkette. Ein weiterer Trend ist die regionale Lokalisierung, wobei Ostasien, Südostasien und Europa weiterhin entscheidende Rollen spielen.
Die Globalisierung der Halbleiterindustrie ist «tot», da Regierungen Technologie zunehmend aus Sicht der nationalen Sicherheit betrachten, externe Seite sagt Morris Chang, der Gründer des taiwanesischen Halbleiterherstellers TSMC. Das beste Beispiel ist die Rivalität zwischen den USA und China im Halbleitersektor: Beide Länder wollen ihre gegenseitige Abhängigkeit durch die Sicherheitsstrategien der Abkopplung und, in jüngster Zeit, De-Risking reduzieren (siehe CSS-Analyse Nr.°337). Laut dem externe Seite World Trade Report 2023 haben sicherheitsbedingte Spannungen zwischen den beiden Ländern den Handel mit Technologien wie Halbleitern 2022 erheblich verlangsamt.
Auf dem Titelblatt der Mai-Ausgabe von The Economist ist die Weltkarte externe Seite auseinandergerissen dargestellt, was eine fragile Wirtschaftsordnung vor dem Zusammenbruch suggerieren soll. In einer immer unbeständigeren Weltwirtschaft stellt sich die Frage, wie die Halbleiter-Lieferkette angesichts der Tatsache, dass sie von Regierungsstrategien auseinandergezogen wird, weiterentwickelt.
Die erste Entwicklung ist die allmähliche Aufspaltung der Halbleiter-Lieferkette. Diese externe Seite zeichnet sich eher durch einen unklaren, durchlässigen und divergierenden Gruppierungsprozess als durch eine klare und schnelle Trennung von Handelsbeziehungen aus, wie sie in Sicherheitsstrategien von Regierungen gefordert wird. Obwohl die USA und China versuchen, Kontrolle über ihre Halbleiter-Lieferketten auszuüben, bleiben sie noch immer stark durch gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten verknüpft. Daher verläuft die Aufspaltung eher schleppend. Die zweite Entwicklung ist die Lokalisierungsdynamik in der globalen Lieferkette. Lokalisierung bedeutet die Entwicklung einer nationalen oder regionalen Produktion zur Senkung der Abhängigkeit von ausländischen Quellen. Treiber dieser Entwicklung externe Seite sind geopolitische Spannungen sowie die Notwendigkeit einer höheren Lieferkettenresilienz. Besonders auffällig ist dies in den regionalen Clustern Ostasien, Südostasien und Europa. Diese Analyse wird beide Entwicklungen in der Halbleiter-Lieferkette genauer untersuchen.
Der Autor:
Quentin Merle ist Researcher am Center for Security Studies (CSS) der ETH Zürich. Seine Forschungsinteressen umfassen Chinas internationale Beziehungen & politische Ökonomie, chinesisch-europäische Beziehungen, emerging tech und Halbleiter, und die schweizerische und europäische Aussenpolitik.