Japans Ansatz zur Friedensförderung
Japans Ansatz in der Friedensförderung weist unterschiedliche Merkmale auf, die eine langfristige Entwicklung sicherstellen, um vom Krieg zerrissenen Gesellschaften greifbare Friedensdividenden zu geben. Die Bemühungen werden an lokale Kontexte angepasst mit einer finanziellen Verpflichtung zur gemeinsamen Schaffung gesellschaftlicher Werte durch Dialog.
Konflikte werden immer komplexer durch die zunehmende Internationalisierung, der Zersplitterung von Konfliktparteien, neuen Technologien und der Krise des Multilateralismus. Bei jährlich wachsenden Rüstungsausgaben, die im Jahr 2023 auf externe Seite 2,443 Billionen USD weltweit angestiegen sind, wird eine Deeskalation mit friedlichen Mitteln häufig harten Sicherheitsprioritäten untergeordnet. Angesichts neuer Bedrohungen ist es an der Zeit, unterschiedliche Antworten zur Überwindung von Konflikten in Betracht zu ziehen – nicht nur militärische Aktionen – und die derzeitigen Werkzeuge zur Friedensförderung zu überprüfen oder anzupassen. Bei der Friedensförderung auf weniger prominente Akteure wie Japan zu setzen, kann festgefahrenen Diskussionen über die Förderung des Friedens innovative Ideen und Energie bringen.
Eine wachsende Anzahl an Akteuren stellt derzeit eine Reihe vorausgesetzter universeller liberaler Werte wie Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit infrage, die in multilateralen Institutionen wie der UNO verankert sind. Diese Konzepte, die in zunehmendem Masse mit Zentren westlichen Einflusses auf die Friedenspolitik in Verbindung gebracht werden, werden beschädigt durch die Wahrnehmung, dass westliche Staaten die Normen nicht einhalten, die sie einzuhalten vorgeben. Die Bezeichnung «westlich» ist folglich bei gewissen Konfliktparteien zu einem Grund für Zweifel an der Glaubwürdigkeit Dritter geworden, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas. Türkiye und China haben dieses Argument genutzt, um ihre eigenen Profile als Vermittler zu stärken und sich als alternative Optionen zu positionieren. Staaten mit einer langen Tradition friedensorientierter Aussenpolitik wie die Schweiz und Norwegen möchten mehr lernen und mit diesen neuen Friedensakteuren in Kontakt kommen. Dabei wird Japan als Beispiel häufig übersehen. Zwar hat
sich Tokio zuletzt stärker auf die NATO zubewegt und ist traditionell ein überzeugter Verteidiger der liberalen internationalen Ordnung, doch ist das Land eine nichtwestliche Nation, die multilaterale Strukturen und Normen auf einzigartige Weise projiziert.
Die Autorin:
Katrina Abatis ist Senior Program Officer im Mediation Support Team. Sie ist Teil des Mediation Support Project (MSP), einer gemeinsamen Initiative des CSS und swisspeace, die vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) unterstützt wird.