Learning from the Ukrainian Battlefield: Tomorrow’s Drone Warfare, Today’s Innovation Challenge
Dr. Dominika Kunertova hat einen Abschlussbericht über Drohnen geschrieben, der ihren kürzlichen Abschied vom Zentrum für Sicherheitsstudien der ETH Zürich markiert. Der Bericht skizziert wichtige Drohnenentwicklungen auf der Grundlage einer Analyse des russischen Krieges in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Verbreitung unbemannter Systeme in verschiedenen Einsatzgebieten.
Russlands Krieg in der Ukraine ist zweifelsohne der wichtigste Konflikt, um zu verstehen, wie sich die Drohnenkriegsführung in Zukunft entwickeln könnte. In diesem Forschungsbericht werden auf der Grundlage einer umfassenden Analyse der kampferprobten Praktiken auf dem ukrainischen Schlachtfeld neun wichtige Erkenntnisse herausgearbeitet. Diese Erkenntnisse betreffen sowohl die Technologie als auch die Doktrin und die Politik. In den vier Kapiteln des Berichts werden die wichtigsten Möglichkeiten zur Verbesserung der Drohnenfähigkeiten in allen Funktionen und Einsatzbereichen untersucht. Sie zeigen auch die anhaltenden Herausforderungen auf, die mit der Entwicklung, der Integration und dem Einsatz neuer unbemannter Systeme einhergehen. Wichtig ist jedoch, dass Drohnen kein Allheilmittel sind, um strategische Siege zu erringen oder Kriege zu gewinnen. In diesem Bericht wird daher versucht, die Erwartungen an die Fähigkeiten von Drohnen zu dämpfen und gleichzeitig die zentrale Rolle des Humankapitals zu betonen. In der Tat können qualifizierte Spezialisten in Verbindung mit neuen Technologien eine effektive Drohnenleistung erzielen.
Kapitel 1 analysiert die Drohnenkriegsführung beider Seiten im Krieg in der Ukraine. In früheren Drohnenkriegen kamen große, mit leistungsstarken Sensoren ausgestattete und mit Raketen bestückte Drohnen mit langer Flugdauer zum Einsatz. Nach dem 22. September dominiert in der Ukraine jedoch die Vielfalt der Drohnen das Schlachtfeld. Die kleinen, preiswerten und im Handel erhältlichen Drohnen demonstrieren ihren taktischen Nutzen in Kriegen mit hoher Intensität, indem sie sowohl Live-Übertragungen vom Schlachtfeld liefern als auch selbst zur Munition werden. Diese Entwicklungen haben dazu beigetragen, dass sich das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Drohnenfähigkeiten verbessert hat und die vertikalen Dimensionen bei Landoperationen immer wichtiger werden.
Kapitel 2 befasst sich mit der Verbreitung der Drohnentechnologie. Es überrascht nicht, dass die neuen nationalen Beschaffungsstrategien langsam die Vielfalt der Drohnen einbeziehen. Dazu gehören nicht nur Überwachungsdrohnen in verschiedenen Grössen, sondern auch Drohnen, die mit Panzerabwehrbomben bewaffnet sind, sowie Herumlunger-Munition. Und während die Popularität kleiner kommerzieller Drohnentechnologien bei den Streitkräften weiter zunimmt, haben grosse Überwachungsdrohnen dank ihrer komparativen strategischen Vorteile neue Kunden gewonnen. Die Abwehr von Drohnenbedrohungen stellt jedoch ein anhaltendes Problem für moderne Streitkräfte dar.
Kapitel 3 befasst sich mit der Forschung und Entwicklung von Drohnen. Militärische künstliche Intelligenz (KI) verbessert kontinuierlich die Datenanalyse und die Befehls- und Kontrollfunktionen. Dennoch gibt es weiterhin Probleme mit der Zuverlässigkeit und Effektivität. Die nächste Generation unbemannter Systeme wird durch Drohnen-Wingmen in Zusammenarbeit mit Menschen definiert. Inzwischen koordinieren Drohnen in der Luft mit unbemannten - und zunehmend bewaffneten - Bodenfahrzeugen und Drohnenbooten bei Operationen in mehreren Bereichen.
Schliesslich wird in Kapitel 4 die Herausforderung der Innovationsübernahme hervorgehoben, die eine erfolgreiche Integration neuer Drohnensysteme in militärische Streitkräftestrukturen ernsthaft behindern kann. Es wird auf zwei weitere politische Probleme hingewiesen, die die künftige Drohnenkriegsführung prägen dürften: veraltete Exportkontrollstandards, die zu einer erleichterten Verbreitung von Drohnen an feindliche Akteure führen, und unzureichende rechtliche und ethische Normen für Experimente mit KI auf aktiven Schlachtfeldern.
- Zur Publikationsseite
- Download Lesen Sie die vollständige Publikation (PDF, 879 KB)