Nr. 81: Religious Minorities

Diese Ausgabe befasst sich mit religiösen Minderheiten im Südkaukasus. Basierend auf modernen empirischen Resultaten und Feldstudien beschreibt Bruno De Cordier die Slawisch-orthodoxe Gemeinschaft in Aserbaidschan. Mit einem derzeitigen Bevölkerungsanteil von noch etwa 1.5% ist die Hauptbedrohung für das Fortbestehen dieser Minderheit weder Verfolgung noch Anpassungsdruck, sondern eine alternde demografische Basis, die weder durch Reproduktion noch durch Konvertiten aufrechtzuerhalten sei. Allan Kaval vergleicht die soziale und identitäre Gemeinschaftsentwicklung der Jesiden im Südkaukasus und im Irak. Er argumentiert, dass die Jesiden im Kaukasus seit den 1990er Jahren eine nationale jesidische Identität entwickelt haben, welche einerseits Elemente der historischen Erzählungen Armeniens miteinbezieht und andererseits von den porösen Grenzen und modernen Informations- und Kommunikationsflüssen profitierte. Inga Popovaite präsentiert eine präzise Übersicht über die verschiedenen muslimischen Gruppierungen in Georgien. Dabei beschreibt sie sowohl deren Identitätsprobleme und die jeweiligen sozioökonomischen Verhältnisse als auch die Integrationsbemühungen von staatlicher Seite. Sie argumentiert, dass die muslimischen Gemeinschaften in Georgien – primär Aseris, Adscharer und die Bevölkerungsgruppe der Kist - aufgrund ihrer Religion und Sprache gesellschaftlich marginalisiert werden.