Europäische Kampfflugzeug-Programme
Zwei europäische Konsortien, FCAS und Tempest, haben jüngst mit der Entwicklung von Kampfjets der 6. Generation begonnen. Beide Projekte motiviert der gleiche Grundgedanke: die Wiedererlangung europäischer Autonomie in einem strategischen Technologiebereich. Sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich zentraler militärischer, politischer und industrieller Parameter, argumentieren Amos Dossi und Niklas Masuhr in dieser CSS Analyse.
Zahlreiche europäische Staaten beabsichtigen, ihre Kampfflugzeugflotten innerhalb der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre durch die Einführung von Plattformen der 6. Generation zu modernisieren. Entsprechende Systeme zeichnen sich durch hochentwickelte Avionik und Netzwerkeinbettung, die Möglichkeit unbemannten Einsatzes sowie einen gewissen Grad von Tarnkappenfähigkeiten aus. Derart ambitionierte Rüstungsvorhaben werden durch zwei grundlegende Dimensionen der Entscheidungsfindung strukturiert. In der militärischen Dimension geht es darum, spezifische Einsatzerfordernisse durch bereits existierende oder zukünftige technische Lösungen zu erfüllen. In der politisch-industriellen Dimension wiederum geht es darum, die Projektkonfigurationen mit aussen- und industriepolitischen Zielen in Einklang zu bringen.