Katastrophenkosten vorbeugen
Die zunehmende Häufigkeit und das Ausmass von klimabedingten Gefahren sowie die wachsende Anfälligkeit von Gesellschaften weltweit führt zu einem Anstieg der finanziellen Kosten von Katastrophen. Regierungen finanzieren einen Grossteil dieser Kosten durch nachträgliche Massnahmen. Allerdings können Risikoreduktion und eine bessere Allokation von Finanzmitteln vor Eintritt einer Katastrophe die negativen finanziellen Auswirkungen für Regierungen verringern, schreibt Simon Aebi.
Das Sendai-Rahmenwerk für Katastrophenvorsorge (Sendai Framework for Disaster Risk Reduction) 2015–2030, das 2015 von den UN-Mitgliedsstaaten verabschiedet wurde, zielt darauf ab, Katastrophenrisiken zu reduzieren und die Resilienz zu stärken. Das Rahmenwerk besteht aus nicht verbindlichen Empfehlungen für das Katastrophenrisikomanagement, wobei dem Vorbeugen der steigenden Katastrophenkosten grosse Bedeutung beigemessen wird. Der Rückversicherer Swiss Re schätzt, dass die versicherten Schäden seit 1992 jährlich um 5 bis 7 Prozent gestiegen sind und dass sich die weltweiten wirtschaftlichen Schäden durch Naturgefahren im Jahr 2022 auf 275 Milliarden USD beliefen. Durch Naturgefahren verursachte Katastrophen sind zunehmend teurer geworden, weil hauptsächlich das Bevölkerungswachstum, die Urbanisierung und das Wirtschaftswachstum die Anfälligkeit von Gesellschaften für finanzielle Verluste deutlich erhöhen.
«Die Bewältigung einer Katastrophe erfordert finanzielle Mittel, um die direkten Kosten eines Ereignisses zu decken.»Simon Aebi
Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich fortsetzen, da der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change) erneut vor der Klimaerwärmung gewarnt hat, welche die Häufigkeit und das Ausmass von Klimagefahren wie Hitzewellen, Stürmen, Waldbränden und Überschwemmungen erhöht. Folglich werden unter der dritten Priorität des Sendai-Rahmenwerks die Regierungen dazu aufgefordert, in Massnahmen zur Katastrophenvorsorge zu investieren, um den steigenden Katastrophenkosten entgegenzuwirken. Die vierte Priorität unterstreicht die Bedeutung von Finanzierungsmechanismen zur Unterstützung der sozialen und wirtschaftlichen Erholung nach einer Katastrophe. Zwar können Risiken und ihre Kosten nie vollständig beseitigt werden, jedoch sollte ein akzeptables Minimum angestrebt werden. Es ist daher von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie das proaktive finanzielle Bewirtschaften von Katastrophenrisiken die Bewältigung und das Vorbeugen der entstehenden Kosten unterstützt.
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